Einschulung

Tr*gg*rwarn*ng

Mein Kind wurde gerade eingeschult. Es war ein aufregendes und schönes Ereignis. Ich merke erst jetzt sehr bewusst wie sehr ich mich davor verstecken wollte, es verdrängen wollte.

Wie ich oft gelesen habe, können uns die Phasen in denen sich unser Kind befindet alte Erinnerungen und Gefühle hervorrufen.

Wie ich schon in vorherigen Beiträgen geschrieben habe, durchlebte ich 5 Traumata. Eines davon hängt mit der Einschulung zusammen. Da diese Gefühle gerade aktiv sind, versuche ich auf vereinfachte narrative Therapie (Therapie durch Schreiben) mit diesem Beitrag meine Gedanken und Eindrücke zu sortieren und zu verarbeiten.

Mehrere Wochen vor der Einschulung bekam ich Mumps auch Ziegenpeter genannt. Bei mir wurde es jedoch so schlimm, dass ich nichts mehr essen und trinken wollte. Vielleicht hing es mit der Kur zusammen, die ich einige Zeit zuvor allein für mehrere Wochen besucht hatte. Grund war mein etwas geringes Körpergewicht, welches noch während der Kindergartenzeit verbessert werden sollte. Hinzu kam ein Umzug, zwar innerhalb des Ortes, aber meine Kitafreunde gingen in eine andere Schule.

Da es mir so schlecht ging, brachten mich meine Eltern ins Krankenhaus. Die Ärzte stellten eine Meningitis, also eine Hirnhautentzündung fest. Ich musste im Krankenhaus bleiben und kam wegen der hohen Ansteckungsgefahr in ein Quarantänezimmer. Mir wurde zwei Mal Rückenmark entnommen. Es ging mir überhaupt nicht gut. Ich lag den ganzen Tag allein in einem Zimmer und konnte mich kaum bewegen. Meine Ma kam mich besuchen. Sie las mir Geschichten vor. Das habe ich geliebt. Meine Tante aus Berlin brachte mir einen kleinen Spielkoffer mit. Doch ich aß nichts und trank nichts und wurde immer schmächtiger und schwächer. Als meine Ma Erdbeerkuchen mitbrachte siegte mein Appetit. Ich begann ihn zu essen. Meine Ma brachte nun regelmäßig Erdbeeren mit, auch aufgebaute Erdbeeren, die am Sommeranfang geerntet wurden. So kam ich langsam wieder zu Kräften und zurück ins Leben. Ich war nicht sicher ob ich zur Einschulung gehen konnte. Doch nach 8 Wochen durfte ich endlich nach Hause gehen. Ich durfte schon mein Einschulungskleid am Entlassungstag anziehen. Meine Ma überraschte mich mit einem ganz besonderen rosafarbenen Kleid. Ich fühlte mich wie eine kleine Prinzessin.

Am Einschulngstag durfte ich an der Feierstunde teilnehmen. Für ein Foto durfte ich kurz meine Schultüte halten. Sie war mit Hase und Wolf bedruckt. Danach musste ich mich wieder ins Bett legen. Erst nachdem die Schule schon 14 Tage begonnen hatte, durfte ich zur Schule gehen. Ich war über alle Maßen aufgeregt und hatte große Angst den Anschluss nicht zu schaffen. Doch diese Angst war unbegründet. In meinem ersten Zeugnis am Ende des Halbjahres standen überall Einsen. Sogar in „Ordnung“ und „Fleiß“… Die Erste-Klasse-Motivation halt 🙂

Es war eine schwierige Zeit, doch ich konnte die anfänglichen Nachteile recht schnell wieder ausgleichen. Ende der zweiten Klasse durfte ich in eine sprachbegabten Schule wechseln.

Heute bin ich froh, dass Kinder mehrere Wochen Kur oder Krankenhaus nicht mehr alleine aufsuchen müssen. Es war eine sehr einsame aber dafür auch sehr ruhige Zeit.

Gab es in Deiner Kindheit auch schwierige Situationen in denen Du Dich einsam gefühlt hast? Wie bist Du damit umgegangen?

Danke für das Lesen. Liebe Grüße Theia 🌙

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