
Als ökologische Nische bezeichnet man bestimmte Umweltfaktoren an die sich Spezies angepasst haben. Eichhörnchen zum Beispiel siedeln sich bei einer bestimmten Temperatur, Nahrungsvorkommen und Zweigdichte an. Es gibt aber auch Gebiete, die für viele Organismen keine Lebensfähigkeit ermöglichen wie beispielsweise trockene Wüsten oder der kalte Nordpol. Hier gibt es Lebewesen, die spezielle Merkmale haben, um diese Gebiete als Lebensraum zu nutzen.
Carnegiea gigantea ist so eine Pflanze, die in der Wüste überleben kann. Dieser Kaktus kann eigene Wasserspeicher anlegen. Diese Art wird bis zu 16 Meter hoch und kann in seinem Inneren so viel Wasser speichern, dass sie ein Jahr lang davon leben kann. Kakteen haben die Blätter zu Stacheln reduziert, somit verringert sich die Oberfläche und es verdunstet weniger Wasser.
Der Nordpol in der Arktis zeichnet sich u.a. durch niedrige Temperaturen, geringe Sonneneinstrahlung, Permafrostböden und extreme Wetterereignisse aus. Dennoch haben hier bis zu 6.000 an Land lebende Tierarten ihre Heimat gefunden, da sie sich besonders gut an die Umweltfaktoren angepasst haben. Am bekanntesten mag wohl der Eisbär sein. Über sein helles Fell werden Lichstrahlen auf die schwarze Bärenhaut geleitet, welche die Wärmestrahlung aufnimmt und damit den Bärenorganismus heizt. Zwischen den Bärenzotteln wird die Luft eingeschlossen, was als Isolierschutz wirkt und so die Wärme hält.
Warum schreibe ich über die ökologische Nische? Weil es auch Menschen gibt, die nicht „ganz der Norm“ entsprechen. Menschen mit ihren gesundheitlichen Einschränkungen eben eine etwas andere Art haben an Dinge heranzugehen und deshalb in ihrer individuellen Nische einen großartigen Beitrag leisten können. Zu allererst fällt mir hier Greta Thunberg ein. Sie hat das Aspergersyndrom (Autoäismus). Vermutlich hat dies dazu beigetragen, dass sie statt zur Schule zu gehen sich für den Streik zum Klimaschutz engagiert hat. Sie hat eine weltweite Bewegung (Fridays for Future) ausgelöst. Viele Menschen sind ebenfalls demonstrieren gegangen und tun es heute noch.
Menschen, die nicht sehen können, können viel besser Schmecken, Riechen und Hören. Sind sie nicht besonders gut z.B. als Parfümeuere geeignet?
Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, sind einerseits sehr feinfühlig und haben andererseits in sich eine große Energie, ja eine Kraft, gespeichert. Ihr Streben nach Sicherheit kann sie darin beflügeln gute Risk Manager zu werden. Sie sehen Gefahren viel früher und können rechtzeitig Maßnahmen einleiten.
Was ist mit Menschen, die an Schizophrenie erkrankt sind? Was ist unsere Stärke? Was ist unsere ökologische Nische? Ich habe einen Mann kennengelernt, der wunderschöne Gemälde gemalt hat und toll tanzen konnte. Manche sind sehr kreativ und verarbeiten ihre Gefühle und Seelenzustände auf diesem Wege. Einer hatte seinen Doktor in der Physik und hat Kurzgeschichten veröffentlicht.
Es ist für uns Betroffene nicht immer leicht. Manche Menschen, auch junge, sind berentet. Der Verlauf und die Ausprägung der Krankheit sind sehr unterschiedlich. Es gibt auch hier vielfältige Lebensstrategien.
Ich habe für mich herausgefunden, dass mir Schreiben und Fotografieren viel Freude bereiten. Es hat einen therapeutischen und heilsamen Effekt für mich. Gerne möchte ich mit meinen Worten andere Menschen berühren. Außerdem versuche ich ein wenig Licht auf das Krankheitsbild Schizophrenie zu leuchten. Beruflich bin ich in einem amerikanischen Unternehmen als innerer Dienstleister tätig. Ich kann meine Arbeit (Teilzeit) relativ frei gestalten. Das Team besteht aus studierten Kollegen, so dass respektvoll miteinander umgegangen wird.
Als die Biologieprofessorin im Hauptstudium über die ökologische Nische referierte war ich sofort sehr berührt. Plötzlich fand ich ein neues Bild, eine neue Vision für mich. Selbst wenn ich nicht der Norm entspreche, wird es einen (Arbeits-) Platz für mich geben, wo ich meinen Beitrag leisten kann. Und so ist es auch geschehen und ich arbeite nun schon über 8 Jahre in dem Unternehmen.
Falls Du gerade dabei bist Deine ökologische Nische zu (er-) finden, wünsche ich Dir viel Erfolg auf Deinem Weg. Alles Gute Theia 🌙